Das Paradies. Wahnsinnig überstrapaziertes Wort. Aber, wenn wir ein paar Jahrhunderte zurückgehen, in die Zeit der portugiesischen, holländischen, englischen und französischen Seefahrer, kann ich mir gut vorstellen, dass sich Europäer den Garten Eden tatsächlich so vorgestellt haben müssen. Kokospalmen, sattes Grün durchflutet von bunten Blumen und Vögeln. Es chilpt, krächzt fiept und piept unentwegt. Und wie beruhigend doch dieses unendliche Blau wirkt …
Willkommen auf Denis Privat Island, eine der äußersten Inseln der inneren Seychellen. Kurz danach kommt einfach nur “the big blue” – ein 2000 Meter tiefer, blauer Schlund. Von der Hauptinsel Mahé sind es ca. 30 Minuten mit einem winzigen Flugzeug nach Denis. Den Mini-Flieger kann man wie ein Spielzeugauto am Schnürl ziehen. Na, servas! Aber, lustig wars.
Und nicht minder originell der Landeplatz auf Denis. Tagsüber grasen hier friedlich die Kühe.
Die Reise war ein lang ersehnter Traum von uns, den wir uns dank unserer Familie und Freunde zu unser beidigem 50er erfüllen konnten. Man erlebt hier stille Tage (fast) ohne Internet, dafür aber voller Zweisamkeit, zu der sich unzählige herzige Zeitgenossen dazugesellen. Das Beobachten von Vögeln und Riesen-Schildkröten ersetzt das Fernsehen, das es hier glücklicherweise nicht gibt.
Denis ist eine der Korallen-Inseln der Seychellen. Besser bekannt sind vermutlich die mit den typischen Granitfelsen wie La Digue, Praslin oder Silhouette. Auf North Island flitterten beispielsweise Kate und William oder auch Prinzessin Madleine von Schweden. Auf Fregatte finden ebenso betuchte Prominente ihr perfektes Hideaway. Wir entschieden uns für Denis, das nur aus ein paar Bungalows und einem Hauptgebäude besteht, wo man isst, chillt oder in den Pool hüpft.
Der Luxus kommt auf sehr leisen Sohlen daher. Zum einen, weil man meist barfuß geht, zum anderen, weil sich das Leben hier auf das Wesentliche reduziert. Die Hütten sind gemütlich, das Essen fangfrisch aus dem Meer (noch nie und so oft so einen guten Thunfisch gegessen), das Gemüse und Obst wird in der eigenen Farm kultiviert. Das Prädikat Privatinsel ist ein Indikator für “Selbstversorger”. Man züchtet Schweinderln und Rinder, die Eier stammen von den Hühnern, nur Getränke und Getreide werden angeliefert. Wer überboardenden Luxus sucht, findet ihn auf den größeren Inseln, wo internationale Ketten ihre “Zelte” aufgeschlagen haben, oder eben auf den sehr sehr sehr teuren Privatinseln.
Die Kolonialherren haben einst viel zerstört, Urwälder wurden gerodet, um tropische Gewürze anzubauen, die hier nicht ursprünglich sind. Sie schleppten Ratten, Hasen und Katzen ein, die die vielfälgtige Vogelwelt beinahe ausrotteten. Die Touristen zahlen zwar viel Geld hier, aber dafür erhalten sie nun das Öko-System, das fast wieder hergestellt ist.
Groß ist Denis nicht. Beim morgendlichen Lauf rund um die Insel benötigt man ca. 35 Minuten, jedem Gast steht ein Rad zur Verfügung, um bequem die Luftwurzel-Bäume oder den alten creolischen Friedhof oder das Restaurant zu erreichen.
Die beste Reisezeit? An sich sind die Seychellen eine Ganzjahres-Destination mit 30 Grad Lufttemperatur, 27 Grad hat das Meer. September galt früher als Monat mit den wenigsten Regentagen, das hat sich aufgrund des Klimawandels aber mittlerweile geändert. Ab und zu ein tropischer Regenschauer mindert das Erlebnis kein bisschen. Und wenn die Sonne lacht, dann übers ganze Gesicht.
Andere Gäste sieht man eigentlich nur beim Essen oder ab und zu beim Schwimmen im Meer. Jeder Bungalow hat einen Garten. Unserer hatte die Nr 11 mit wirklich sehr viel Privat-Sphäre.
Eins mit sich, miteinander und mit der Natur zu sein, das ist der wahre Luxus unserer heutigen Zeit. Und gerade, wenn man ein Lebensalter wie 50 erreicht hat, kommt große Dankbarkeit dazu.
Küsschen von Eurer Bride Mary on Tour!